Eine Coxarthrose (Hüftgelenksarthrose - auch Koxarthrose genannt) ist eine Erkrankung des Hüftgelenks, der sich das Hüftgelenk immer stärker abnützt. Die Erkrankung gilt daher auch als degenerativ. Bei geringfügigen Fällen der Erkrankung treten nur selten Hüftschmerzen auf, bei schweren und mittelschweren Formen kann es jedoch zu sehr starken Schmerzen kommen.

Bei einer Koxarthrose wird zwischen einseitiger und beidseitiger Erkrankung unterschieden. Die Symptome treten in der Regel bei zunehmendem Alter und/oder Vorerkrankungen an der Hüfte auf. Bei einer beidseitigen Erkrankung sind die Gelenke auf beiden Seiten der Hüfte betroffen.

Der Verschleiß betrifft bei dieser Form der Arthrose vor allem zwei Teile des Hüftgelenks:

Hüftgelenk Röntgen
Hüftgelenk - Quelle: bigstock.at (vadimko)

Verbreitung

Epidemiologie: In Europa ist circa 20% der Bevölkerung von einer Hüftarthrose betroffen, wobei diese unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Häufig treten nur geringfügige Formen der Hüfterkrankung auf. Etwa 2% der Menschen im Alter von 65 bis 74 Jahren leiden unter einer schweren Form der Koxarthrose. In dieser Altersgruppe ist die Hüftgelenksarthrose die häufigste Ursache für Hüftleiden.

Bei den zutreffenden medizinischen Befunden tritt die sekundäre Erkrankungsform mit 80% am häufigsten auf. Rund 20% aller Coxarthrose-Fälle sind den primären Ursachen zuzuordnen.

Die häufigsten Fälle der Hüftarthrose werden in die Stadien 1, 2 und 3 eingeteilt. Schwere Arthrosen treten in der Regel erst in hohem Alter auf und kommen bei rund 2% der über 65-Jährigen vor.

Risikofaktoren

Laut medizinischer Studien gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen verschiedenen Krankheiten und Vorerkrankungen, wie Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder einer Gelenksverletzung und dem zunehmenden Alter des Patienten.

Auch frühkindliche Erkrankungen können in späterer Folge Ursachen für eine geringfügige oder schwere Hüftarthrose mit Verschleiß des Gelenks sein.

Stadium und Grad

Die radiologische Einteilung der Koxarthrose geschieht nach der Klassifikation von Kellgren und Lawrence („K & L“-Score von 1963) und teilt die Arthrose des Hüftgelenks in vier Stadien beziehungsweise Grade nach Schwere der Erkrankung ein.

Stadium Einteilung Medizinischer Befund
Grad 0 normal keine radiologischen Anzeichen für Coxarthrose
Grad 1 Verdacht auf Coxarthrose kleine Osteophyten mit unklarer Relevanz
Grad 2 geringfügige Coxarthrose Osteophyten vorhanden, Gelenkspalt jedoch normal
Grad 3 mäßige Coxarthrose leichte Gelenkspaltverschmälerung mit Geröllzysten
Grad 4 schwere Coxarthrose ausgeprägte Gelenkspaltverschmälerung mit subchondraler Sklerosierung und knöchernen Deformierungen des Hüftgelenkes

Pathophysiologie

Die Krankheitsvorgänge und der Ablauf der Arthrose in vielen Fällen sehr ähnlich. Der Ablauf lässt sich wie folgt einteilen:

  1. In der Regel steht am Beginn die Abnutzung des Knorpels im Hüftgelenk. Dieser Verschleiß ist häufig noch nicht mit Schmerzen verbunden, weshalb noch keine oder nur sehr wenige Beschwerden auftreten. So entsteht ein Knorpelschaden am Hüftgelenk.
  2. Durch die Zerstörung des Knorpels wird der darunterliegende Knochen im Gelenk immer mehr mechanisch beansprucht. Das führt als Reaktion zu einer Verdichtung seiner Binnenstruktur (medizinisch subchondrale Sklerosierung genannt).
  3. In weiterer Folge kommt es zu einer sogenannten deformierenden Arthrose, bei der sich das Hüftgelenk verformt. Der Knochen unter dem Knorpel wird löchrig. Man spricht dabei von Geröllzysten. Eine Geröllzyste (auch Trümmerzyste genannt) tritt bei tiefen Knochenschädigung im Gelenk auf und stellt mit Flüssigkeit gefüllte Vertiefungen bis in den Markraum des Knochens dar.
  4. Der Knochen beginnt nun mit der Verbreiterung der Hüftpfanne, um den Druck besser auffangen zu können. Dafür muss Knochenmaterial aufgebaut werden, wodurch es zu sogenannten Osteophyten (auch Exophyten genannt) kommt. Diese bezeichnen degenerative Veränderungen in Form von knöchernen Ausläufern am Knochenrand.
  5. Der Hüftkopf weist nun eine präarthrotische Deformität, also keine Kugelform, auf. Dadurch kommt es immer mehr zu Gelenkschmerze und einer Gelenksteifheit, die den Bewegungsumfang einschränken und als die gängigen Beschwerden der Coxarthrose gelten.

Eine Hüftgelenksarthrose wird grundsätzlich nur mittels Röntgenaufnahme sicher diagnostiziert.

Beschwerden

Hüftgelenksarthrose
Arthrose - Quelle: bickstock.at (stockdevil)

Die Beschwerden, die bei einer Arthrose der Hüfte auftreten, sind vielfältig. Sie reichen von Gelenksteifigkeit und einer Bewegungseinschränkung bis hin zu starken Hüftgelenkschmerzen.

Die Beschwerden sind jedoch im Anfangsstadium (Abnutzung des Knorpels) nur sehr gering bis gar nicht zu vorhanden. Daher kann es vorkommen, dass bei Röntgenaufnahmen eine Koxarthrose festgestellt und diagnostiziert wird, jedoch der Patient noch keine Schmerzen verspürt. In diesem Fall spricht der Arzt von einer rein radiologisch sichtbaren Hüftarthrose (nur im Röntgenbild).

Ursachen

Die Ursachen einer Hüftgelenksarthrose sind sehr unterschiedlich. Sie werden medizinisch in zwei Kategorien eingeteilt: in primäre und sekundäre Ursachen.

Primäre Ursachen

Primäre Ursachen für eine Coxarthrose treten bei rund 20% der Erkrankungen auf.

Die primären Ursachen der Arthrose sind oft nicht eindeutig auf Vorerkrankungen oder andere Ursachen zurückzuführen. Meist entstehen diese bei Menschen im Alter von über 50 Jahren durch den natürlichen Abrieb und Verschleiß des Gelenks. In diesem Fall spricht man in der Medizin (Orthopädie) von einer idiopathischen oder primären Coxarthrose.

Sekundäre Ursachen

Sekundäre Ursachen für eine Coxarthrose treten bei rund 80% der Erkrankungen auf.

Als sekundäre Ursachen gelten bei einer Hüftarthrose unter anderem Gelenkschäden und Gelenkdeformitäten, die häufig bereits im Kindesalter auftreten. Dadurch werden die Gelenkfläche nicht normal ausgebildet beziehungsweise unter Umständen auch zerstört, wodurch die Kontaktflächen des Hüftgelenks verkleinert und Belastungsdruck erhöht werden.

Durch diesen Zustand wird der Verschleiß an Knorpel und Knochen beschleunigt. In diesen Fällen bildet sich beim Patienten oftmals viel früher eine Coxarthrose, als bei den primären Ursachen.

Mögliche Ursachen sind unter anderem:

  • Durch Übergewicht bedingte Beschleunigung der Abnutzung.
  • Gelenkspaltverschmälerung durch Abnahme der Knorpeldicke
  • Anlagebedingte Fehlstellungen oder -formen der Hüfte, wie Hüftdysplasien (sogenannte Dysplasiecoxarthrose), Durchblutungsstörung des Hüftkopfes oder Coxa vara beziehungsweise Coxa valga.
  • Hüftkopfnekrose (Morbus Perthes), Epiphyseolysis capitis femoris (jugendliche Hüftkopflösung) oder andere kindliche Hüfterkrankungen
  • Als Folge von Frakturen etwa nach Unfällen oder Stürzen kann eine sogenannte posttraumatische Coxarthrose
  • Seltenere Ursachen sind etwa Infektionen des Knochens (Hämatogene Osteomyelitis) oder entzündliche beziehungsweise rheumatische Gelenkerkrankungen.

Coxa vara

Liegt der CCD-Winkel – also der Winkel zwischen Oberschenkelhals und dem Schaft des Oberschenkelknochens – unter 120°, spricht der Orthopäde von einer Coxa vara.

Coxa valga

Liegt der CCD-Winkel oder Collum-Diaphysen-Winkel – also der Winkel zwischen Oberschenkelhals und dem Schaft des Oberschenkelknochens – über 140°, so spricht man in der Orthopädie von einer Coxa valga.

Hüftdysplasien

Als Hüftdysplasien bezeichnet der Mediziner angeborene oder erworbene Fehlstellungen und -Bildungen der sogenannten Ossifikation (Verknöcherung) des Hüftgelenks.

Symptome

Die Symptome und Anzeichen einer Coxarthrose sind unter anderem leichte bis heftige Schmerzen direkt am Hüftgelenk. Häufig werden die Schmerzen und Beschwerden durch eine Synovitis (Entzündung der Gelenkkapsel) hervorgerufen. Eine definitive Diagnose kann meist erst anhand eines Röntgenbildes festgestellt werden.

Ein typisches Symptom für eine Arthrose der Hüfte ist ein belastungsabhängiger Schmerz. Dieser Schmerz tritt je Patient nach unterschiedlicher Belastung auf. So können bei einem Patienten bereits nach kurzen Wegstrecken zu Fuß heftige Beschwerden und Schmerzen auftreten, bei anderen erst nach deutlich höherer Belastung der unteren Extremitäten.

Oft werden diese Schmerzen von einer Synovitis verursacht. Eine Synovitis ist eine Entzündung der inneren Schicht der Gelenkkapsel, der sogenannten Membrana synovialis. Diese Entzündung muss jedoch nicht zwangsläufig die Schmerzursache sein.

Diese Beschwerden werden direkt im Hüftgelenk empfunden und können sich häufig nach dem „Einlaufen“ am Morgen wieder reduzieren. Häufig sind Patienten daher am Vormittag schmerzfrei. Je länger die Gelenke über den Tag verteilt belastet werden, desto größer wird der Schmerz dann am Abend. Somit sind die Beschwerden je nach Stadium der Arthrose stark belastungsabhängig.

Über die Jahre kann es von Beginn an immer wieder zu schubartigen Verschlimmerungen der Beschwerden kommen. Diese werden als aktive oder dekompensierte Arthrose bezeichnet. Typischerweise treten im Verlauf der Krankheit jedoch keine Schwellungen, Blockieraden oder eine Instabilität im Hüftgelenk auf.

Anzeichen

Das häufigste Symptom einer Coxarthrose ist ein Schmerz in der Hüfte beziehungsweise im Hüftgelenk. Dieser tritt in der Regel nach zu hoher Belastung des Gelenks oder der unteren Extremitäten auf. Bei einigen Patienten kann dieser Schmerz bereits nach kurzer Belastung, bei anderen erst nach längerem Druck auf das Hüftgelenk auftreten.

Die Hüftschmerzen können je Stadium der Arthorse unterschiedlich stark sein. So spüren Patienten mit einer Coxarthrose Grad 1 oder 2 kaum bis lediglich leichte Schmerzen. Patienten höherer Grade der Arthrose klagen hingegen über mittelstarke bis sehr starke Hüftschmerzen.

Die Schmerzen in Zusammenhang mit einer Hüftgelenksarthrose werden oftmals von einer Entzündung der inneren Schicht der Gelenkkapsel, der sogenannten Synovitis, verursacht. Die Entzündung der Membrana synovialis ist sehr schmerzhaft, muss jedoch nicht zwangsläufig während einer Koxarthrose auftreten.

Wann treten die Symptome auf?

In der Regel treten die Symptome einer Hüftgelenksarthrose erst nach längerer Belastung auf. Daher kann es vorkommen, dass Patienten am frühen Morgen kaum Schmerzen empfinden. Oftmals wird nach einem kurzen "Einlaufen" der Hüfte der Schmerz stark reduziert. Am Nachmittag oder Abend jedoch verstärkt sich der Hüftschmerz aufgrund der Beanspruchung des Hüftgelenks über den Tag.

Bei schweren Coxarthrosen sind jedoch häufig schon am Morgen oder Vormittag heftige Schmerzen bei jedem Schritt oder einer Bewegung der Hüfte zu spüren.

Die möglichen Symptome im Überblick:

Folgende Symptome oder Hinweise auf eine Arthrose können unter anderem bei Betroffenen auftreten:

  • Anfangs: leichte Hüftschmerzen als Anlaufschmerzen
  • Späterer Verlauf: stärkere Ruheschmerzen direkt in der Hüfte
  • Knieschmerzen, die als Folge von Hüftarthrose, auftreten können
  • Schwellungen in der Hüftregion bzw. am Hüftgelenk
  • Drehungen des Beines im Hüftgelenk (um die eigene Achse) sind sehr schmerzhaft
  • Schmerzbedingt stark eingeschränkter Bewegungsaparat

Grad 1 und 2

Bei Betroffenen der Grade 1 und 2 wird häufig nur mittel Röntgendiagnostik - also Röntgenbild - eine Coxarthrose festellbar. Das liegt daran, dass in diesen Stadien nur eine geringe Abnutzung bzw. Verschleiß des Knorpels und Gelenks vorliegen. Meist spüren Betroffene auch keinerlei Schmerzen.

So kann es also vorkommen, dass Betroffene einer Hüftgelenksarthrose keinerlei äußere Symptome aufweisen, jedoch am Röntgenbild oder nach medizinischer Untersuchung eindeutig eine Arthrose diagnostiziert wurde.

Grad 3 und 4

In diesem Stadien liegen bereits mittelschwere bis sehr schwere Krankheitsbilder vor. Das bedeutet, dass Betroffene über sehr starke Schmerzen aufgrund einer weit fortgeschrittenen Abnutzung von Knochen und Knorpel im Hüftgelenk klagen.

Bei Patienten dieser Grade ist eine Behandlung unbedingt erforderlich, um die Hüftschmerzen zu lindern. In besonders schweren Fällen ist auch eine konservative Therapie in der Regel nicht mehr ausreichend. Schlägt die Behandlung nicht an und schafft keine Schmerzlinderung, so muss operativ eingegriffen werden (künstliches Hüftgelenk, Prothese, ...).

Diagnose

Bei der Diagnose der Coxarthrose wird zwischen zwei Arten der Diagnostik unterschieden: der körperlichen Untersuchung und der sogenannten Röntgendiagnostik.

Körperliche Untersuchung

Die körperliche Diagnose findet in der Regel am liegenden Patienten statt. Dabei kommen unter anderem die Untersuchung durch Abtasten (Palpation) zum Einsatz. Dabei wird üblicherweise ein direkt am Leistenband ein Druckschmerz festgestellt.

Häufig fallen auch im Gangbild eine Außenrotation des Fußes oder ein Entlastungshinken des Patienten auf.

Röntgendiagnostik

Die häufigste und sicherste Form der Arthrose-Diagnostik ist das Röntgen. Hierbei wird ein Röntgenbild der Hüfte angefertigt.

Eine Hüftgelenksarthrose und der vorliegende Grad der Erkrankungen können in der Regel nur durch Röntgenaufnahme vom Mediziner diagnostiziert werden. Wird eine Arthrose-Erkrankung festgestellt, muss das nicht zwangsläufig mit Beschwerden und Schmerzen einhergehen. Die Beschwerden hängen in der Regel vom Grad der Erkrankung ab.

Behandlung

Die Behandlungen und Therapien einer Coxarthrose hängen vom Grad der Arthrose ab. Dabei wird zwischen operativen und nicht-operativen Behandlungen unterschieden.

Konservative Therapie

Im Anfangsstadium beziehungsweise zu Beginn der Beschwerden können eine Infiltration mit Anästhetika (schmerzstillende Mittel und Medikamente), Hormonen, wie Kortikosteroide (Kortikoide), oder Hyaluronsäure helfen. Zudem sollten eine Schmerztherapie, Krankengymnastik und eine physikalische Therapie durchgeführt werden.

Endoprothese

Ist die Arthrose bereits zu weit fortgeschritten, können die oben genannten Therapiemethoden häufig keine Schmerzlinderung mehr bieten. In schweren Fällen hilft dem Patienten in der Regel eine Implantation eines künstlichen Hüftgelenks (HTEP). Diese Behandlung ist jedoch nur durch eine Operation am Hüftgelenk durchführbar.

Was ist ein Hüft TEP?

Ein Hüft-TEP (HTEP) ist die sogenannte „totale Endoprothese eines Hüftgelenks“. Herkömmlich wird es auch als künstliches Hüftgelenk bezeichnet. Dabei werden der Gelenkkopf und die Gelenkpfanne der Hüfte durch ein Implantat aus künstlichen Materialien ersetzt. Dabei besteht die Möglichkeit eines Teil- oder eines Totalersatzes der Hüfte.

Zementfreie Prothese

Prothesen werden im Grunde in zwei Arten unterschieden: der zementfreien und der zementierten Prothese.

Bei der sogenannten zementfreien Prothese wird diese durch eine poröse Oberfläche – dem Spongiosametall - im Knochen verankert. So kann die Prothese in den Knochen einwachsen und bleibt lange haltbar.

Zementierte Prothese

Bei der zementierten Prothese wird der Stiel mit einer Kunststoffmasse aus Polymethylmethacrylat im Femurschaft befestigt. Diese Masse ist dabei selbsthärtend. Es wird hierbei also Kunststoff verwendet. Zudem gibt es noch ein Hybridsystem bestehend aus einer Kombination der zementierten und zementfreien Prothese.

Hüftgelenksnahe Osteotomie

Eine Osteotomie wird in der Regel bei Kindern und Jugendlichen mit ersten Anzeichen oder Beschwerden der Arthrose durchgeführt. In erster Linie soll sie die Ausweitung der Abnutzung des Hüftgelenks verhindern und weiteren Schmerzen oder Beeinträchtigungen vorbeugen.

Abnehmen und Gewicht reduzieren

Ein weiterer wichtiger Baustein der Therapie ist die Reduktion des Körpergewichts. Viele Mediziner raten dazu, das Gewicht, das auf den Gelenken lastet, zu reduzieren. Daher ist in vielen Fällen (bei Übergewicht) das Abnehmen eine Maßnahme, die den Schmerz der Arthrose lindern kann.

Da häufig jede Bewegung dem Patienten Schmerzen und Beschwerden verursacht, sollte das Abnehmen in diesen Fällen durch eine Umstellung der Ernährung unterstützt und beschleunigt werden.

Therapie

Hüftarthrose kann nicht geheilt werden. Aber keine Sorge, es gibt Therapien. Diese Krankheit kann behandelt werden, sodass der Knorpel-Abbau zumindest langsamer voranschreitet.

Gerade im Anfangsstadium kann die Hüftarthrose sehr gut behandelt werden und Sie selbst können auch viel dazu beitragen. In vielen Fällen müssen Medikamente genommen werden, aber auch die Physiotherapie kann die Muskeln kräftigen und die Schmerzen lindern. Hier werden falsche Bewegungsmuster korrigiert, Fehlbelastungen kann nämlich vorgebeugt werden. Wenn die Hüftarthrose rechtzeitig erkannt und behandelt wird, können Sie trotzdem mobil bleiben.

Ist die Hüftarthrose jedoch schon weit fortgeschritten, hilft wahrscheinlich nur noch eine Operation. Meist wird dann ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt.

Was können Patienten selbst tun?

Sehr empfehlenswert ist Sport, dadurch wird die Durchblutung gefördert und die Gelenke werden beweglich gehalten. Allerdings müssen Sie Sportarten auswählen, die die Gelenke nicht allzu stark belasten. Richtige Sportarten sind Schwimmen, Gymnastik, Jogging, Radfahren und Nordic Walking. Haben Sie schon längere Zeit keine Sportart mehr ausgeübt, sollte der Arzt grünes Licht geben.

Übergewicht ist sowieso schädlich, wenn Sie also davon betroffen sind, sollten Sie Gewicht abbauen. Die Muskulatur muss gut trainiert werden, dadurch werden die Gelenke entlastet. Massagen, Wärme und Krankengymnastik lindern die Schmerzen. Doch oft werden diese Maßnahmen als sehr unangenehm empfunden, manchmal ist also Kälte besser als Wärme. Der Arzt klärt Sie auf, welche Therapie für Sie das Richtige ist.

Behandlung ohne Medikamente

Wenn Schmerzen gelindert werden sollen, dann wird auch oft die Elektrotherapie angewendet. Sehr bekannt ist die sogenannte „Tens-Therapie“. Dabei werden tragbare Geräte eingesetzt, die mit Batterien gespeist werden. Dadurch werden elektrische Ströme erzeugt, die durch Elektroden-Plättchen übertragen werden. Diese werden dann mit einer Kontakt-Paste versehen und am Hüftgelenk auf die Haut geklebt. Auch eine Behandlung mit Ultraschall hat sich sehr bewährt.

Einlagen können ebenfalls die Hüftgelenke entlasten und Stöcke oder sonstige Gehhilfen sind auch sehr sinnvoll. Ein Stock wird übrigens meist auf der gesunden Seite eingesetzt, er kann so das kranke Hüftgelenk stützen. Krankengymnastik kann die Hüftarthrose ebenfalls positiv beeinflussen, die Muskeln rund um das kranke Hüftgelenk werden gekräftigt und somit ist Schutz gegen vielerlei Belastungen gegeben. Allerdings muss mit den Übungen sehr früh begonnen werden, in manchen Fällen ist eine weiterführende Behandlung gar nicht nötig. Allerdings sollte die Krankengymnastik immer von geschulten Therapeuten durchgeführt werden. Er gibt dann auch wertvolle Tipps, welche Übungen Sie zu Hause durchführen sollten.

Therapie mit Medikamenten

In vielen Fällen hilft eine medikamentöse Behandlung, sie lindert Schmerzen und hemmt Entzündungen. NSAR-Medikamente sollten allerdings nur kurzfristig eingesetzt werden und die Dosierung muss niedrig sein. Ihr behandelnder Arzt kennt die Risiken. Denn diese Tabletten haben sehr viele Nebenwirkungen, wobei Magenbeschwerden besonders häufig auftreten.

Viele Schmerzmittel sind nicht entzündungshemmend, sie lindern nur die Schmerzen. Sehr bekannt sind Schmerzmittel mit Opioiden, sie werden bei starken Gelenkschmerzen zur Therapie eingesetzt.

Auch Kortison-Präparate zeigen ihre Wirkung, üblicherweise werden diese Präparate in Form von Injektionen verabreicht. Sie werden also direkt in das kranke Hüftgelenk gespritzt, oft auch in Kombination mit lokal betäubenden Mitteln. Diese Therapie sollte nach Möglichkeit nur sehr kurz durchgeführt werden.

Letzter Ausweg: Operation

In manchen Fällen ist die Hüftarthrose so weit fortgeschritten, dass nur noch eine Operation wirklich hilft. Jetzt wird eine Endoprothese durchgeführt, es ist die häufigste Methode in Deutschland. Natürlich haben sich die Prothesen in den letzten Jahren sehr verbessert, die Erfolgsaussichten sind also sehr gut. Leider reicht kein Material an die Leistungsfähigkeit des natürlichen Hüftgelenks heran, aber ein künstliches Gelenk hält in aller Regel mehr als 15 Jahre.

Die Auswahl der Prothesen ist mittlerweile sehr groß, Keramik, Metall, Kunststoff oder Zement, alles ist auf dem Markt. Welche Prothese nun in Frage kommt ist sehr unterschiedlich, es ist vom Zustand des Knochens, vom eigenen Körpergewicht und von vielen anderen Faktoren abhängig. Nach der Operation müssen geschwächte Muskeln wiederaufgebaut werden. Auch ein Ausdauertraining ist sinnvoll. Nach einer Hüft-OP sind Sportarten wie Schwimmen, Wandern auf ebenem Gelände, Radfahren und Golf sehr empfehlenswert. Von Sportarten mit häufigem Tempo-Wechsel, wie etwa Fußball, Tennis oder Skifahren, sollten Sie besser Abstand nehmen. Das neue Hüftgelenk dürfen Sie in den ersten Monaten nicht allzu stark belasten.

Operation

Die Hüftgelenks- oder Coxarthrose ist eine der häufigsten Erkrankungen des Hüftgelenks. Als Folge von Fehlbelastungen, Unfällen, altersbedingtem Knorpelabrieb, aber auch Übergewicht weist der Gelenkknorpel im fortgeschrittenen Stadium deutliche Abnutzungserscheinungen auf. Dieser Verschleiß führt zu Schmerzen, sowohl in Bewegung als auch in Ruhe und kann zu einer Verformung bis hin zur Versteifung des Hüftgelenks führen.

Mit Hilfe einer Röntgenuntersuchung erkennt der Arzt Art und Ausmaß der Hüftgelenksarthrose und entscheidet zusammen mit dem Patienten den weiteren Verlauf der Therapie.

Operative Behandlung der Hüfte

Tritt unter einer konservativen Therapie, also einer Behandlung mit Medikamenten, Injektionen oder Krankengymnastik keine wesentliche Besserung ein, sollte man über eine entsprechende Operation nachdenken.

Hierbei unterscheidet man zwischen einer gelenkerhaltenden Operation und einer prothetischen Versorgung.

Soll das Gelenk erhalten bleiben, wird im Rahmen einer Arthroskopie eine Sonde mit Kamera in das Gelenk eingeführt, um die genauen Schäden zu lokalisieren. Gleichzeitig können kleinere Operationen minimalinvasiv durchgeführt werden, zum Beispiel das Glätten einer rauen Knorpeloberfläche.

Totalendoprothese

Wenn die Gelenkpfanne als solche noch erhaltenswert ist, kommt die Versorgung mit einer Teilprothese in Betracht. Bei dieser Operation wird die Gelenkpfanne erhalten und der Hüftkopf durch eine Prothese ersetzt. Diese Variante wird häufig bei älteren Patienten mit Oberschenkelhalsbruch gewählt.

Wird nicht nur der Hüftkopf, sondern auch die Gelenkpfanne ersetzt, spricht man von einer Totalendoprothese.

Bei dieser Form der Endoprothese wird zunächst eine künstliche Pfanne im Becken an die Stelle der ursprünglichen Hüftgelenkspfanne implantiert. Hierzu bieten sich unterschiedliche Materialien an: Keramik, Edelstahl oder andere Legierungen, die abriebarme Eigenschaften aufweisen müssen.

Der Hüftkopf wird mittels eines Schaftes in den Oberschenkelknochen eingesetzt. Mittlerweile stehen Prothesen in unterschiedlicher Stärke und Länge zur Verfügung. Selbst individuell angefertigte Modelle können heutzutage implantiert werden.

Künstlicher Gelenkersatz

In Bezug auf den Ersatz des Hüftkopfes unterscheidet man zwischen zementiertem und nicht zementiertem Gelenkersatz.

Die zementierte Prothetik umfasst ein standardisiertes Verfahren, welches seit langen Jahren angewendet wird. Der Hüftkopf wird hierbei mit einem schnell härtendem Knochenzement fixiert. Der Operateur führt den Zement in noch flüssigem Zustand in den Oberschenkelknochen ein, so dass er direkt im Anschluss die Prothese an die richtige Position bringen kann. Bei diesem Verfahren ist unbedingt auf die Vermeidung selbst kleinster Hohlräume zu achten, da sich die Prothese sonst im Laufe der Zeit lockern könnte. In vielen Fällen ist die menschliche Knochenstruktur darüber hinaus nicht in der Lage, sich fest mit dem Zement zu verbinden, was ebenfalls die Gefahr einer Lockerung mit sich bringt.

Trotzdem werden nach dieser Methode seit langen Jahren tausende von Patienten operiert, wobei nicht in jedem Fall der gewünschte Erfolg eintritt. Aus diesem Grund wurde in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren ein Verfahren entwickelt, welches ohne Zement auskommt. Hierbei wird eine eigens konstruierte Prothese mit einer stark angerauten Oberfläche verwendet.

Der Oberschenkelknochen wächst mit der Zeit immer weiter an das Implantat heran, bis es fest umschlossen ist.

Hüftpfanne operieren

Auch die Hüftpfanne kann auf unterschiedliche Arten ersetzt werden, und zwar mit und ohne Zement. Die zementierte Methode wird beim Ersatz der Hüftpfanne als wesentlich unproblematischer angesehen, als beim Ersatz des Hüftkopfes.

Bei der zementfreien Variante besteht das Implantat ebenfalls aus einem feinkörnigen Material, ist aber mit einem Gewinde versehen und wird in den Knochen der alten Hüftpfanne eingedreht. Hierzu ist ein relativ hoher Kraftaufwand erforderlich. Die Pfanne ist mit einer speziellen Beschichtung versehen, um einen Abrieb des neuen Hüftkopfes zu verhindern.

In manchen Fällen kann es nötig werden, eine Stützschale vorbereitend für den Einsatz der neuen Pfanne anzufertigen. Durch Transplantation wird die Knochenstruktur zunächst soweit aufgebaut, dass diese Stützschale auch den richtigen Halt im Becken findet. Diese Vorbereitung ist einerseits sehr aufwändig für den Operateur, aber auch belastend für den Patienten. Bei sehr betagten Patienten wird daher häufig auf den Ersatz der Hüftpfanne verzichtet und nur der Hüftkopf implantiert.

Viele Patienten Fragen sich, ob sie noch der Operation noch Sex haben können. Alle Informationen zu Sexstellungen nach einer Hüftgelenksarthrose findet man hier.

Vorbeugen

Einer Koxarthrose vorbeugen sollte man vor allem dann, wenn man bereits eine erfolgreiche Therapie oder Behandlung hinter sich hat und das erneute Auftreten der Krankheit verhindern will. Aber auch für noch nicht oder nur sehr gering Betroffene gibt es Möglichkeiten, um der Arthrose vorzubeugen:

  1. Formstörungen der Hüfte und des Gelenks rechtzeitig korrigieren und behandeln (etwa Hüftdysplasie).
  2. Bei Übergewicht die Gelenke und Knochen durch Abnehmen entlasten. Bei starker Adipositas in erster Linie durch eine Ernährungsumstellung und im weiteren Schritt auch durch Sport.
  3. Überlastungen der Hüfte und unteren Extremitäten vermeiden.
  4. Regelmäßige arbeits- und sportmedizinische Untersuchungen durchführen lassen und gegebenenfalls sofort mit Hilfe des Arztes gegensteuern.

Bei Stoffwechsel- oder Zuckererkrankung, sowie von der Norm abweichenden Blutwerten auf ärztlichen Rat eine optimale medizinische Einstellung vornehmen. (Vermeidung von Alkohol, Nikotin und anderen Stoffen, die die Werte und den Stoffwechsel negativ beeinflussen können!)

Durch bestimmte sportliche und körperliche Übungen kann einer leichten Coxarthrose vorgebeugt werden.

ICD-10 Klassifikation

Erkrankungen und ihre medizinischen Diagnosen werden weltweit von der Weltgesundheitsorganisation klassifiziert.

Die sogenannte ICD-10 Klassifikation der WHO (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) ist das weltweit-anerkannte und damit wichtigste Klassifikationssystem zur medizinischen Diagnose.

Klassifikation Diagnose
M16 Koxarthrose
M16.0 primäre Koxarthrose (beidseitig)
M16.1 primäre Koxarthrose
M16.2 Koxarthrose als Folge einer Dysplasie (beidseitig)
M16.3 Sonstige dysplastische Koxarthrose
M16.4 Posttraumatische Koxarthrose (beidseitig)
M16.5 Sonstige posttraumatische Koxarthrose
M16.6 Sonstige sekundäre Koxarthrose (beidseitig)
M16.7 Sonstige sekundäre Koxarthrose
M16.9 Koxarthrose ohne nähere Bezeichnung

Fragen und Antworten

Häufig gestellte Fragen und Antworten:

Was ist eine initiale Coxarthrose?

Eine initiale Coxarthrose ist eine beginnende Abnutzung des Hüftgelenks – also eine Hüftgelenksarthrose im Anfangsstadium. In diesem Stadium sind die Schmerzen in der Regel kaum spürbar. Eine initiale Coxarthrose wird häufig nur anhand von Röntgenaufnahmen diagnositziert.

Was ist die Coxarthrose rechts?

Eine Coxarthrose rechts bedeutet, dass eine einseitige Hüftgelenksarthrose am rechten Gelenk vorliegt. Bei einer Untersuchung durch einen Orthopäden kann mittels Röntgenbild die schwere der Arthrose festgestellt und entsprechend behandelt werden.

Was tun bei Arthrose in der Hüfte?

Bei einer Arthrose in der Hüfte sollte man sich frühzeitig medizinisch untersuchen lassen. So kann man bei einer minderschweren Abnutzung des Hüftgelenks vorbeugen oder bei schweren Verschleißerscheinungen schmerzlindernd behandeln. Bei schweren Fällen muss operativ eingegriffen werden.

Für fachkundige Informationen sollten Sie sich unbedingt direkt an einen Arzt wenden! Alle Angaben und Informationen sind ohne Gewähr.